Letzte Woche ging’s um die Einstellungen und Belichtungsmodi eurer DSLR-Kamera. Heute dreht sich alles um den Fokus!
Wer kennt das nicht? Unscharfe Bilder, die einem erst später beim Durchsehen der Bilder auf dem PC auffallen. Leider ist es so, dass auf dem Kameradisplay die Motive immer etwas schärfer aussehen als sie es tatsächlich sind, deshalb ist exaktes scharf stellen auch so wichtig! Für das richtige Fokussieren sind zwei Einstellungen bedeutsam. Einmal der Fokus selbst und einmal das Fokusmessfeld also der Bereich des Bildes, in dem scharf gestellt werden soll.
Die Fokusarten

AF-A
(Autofokus-Automatik) | Kamera wählt automatisch zwischen AF-S (unbewegtes Motiv) oder AF-C (bewegtes Motiv) |
AF-S
(Einzel-Autofokus) | Für unbewegte Motive, die Schärfe ändert sich nach dem ersten Scharfstellen nicht mehr |
AF-C
(Kontinuierlicher Autofokus) | für sich bewegende Motive, die Kamera versucht den Fokus mitzuführen |
MF
(Manueller Fokus) | Der Fotograf stellt selber scharf |
Manchmal kann die Kamera nicht automatisch scharf stellen, weil
- wenig Kontrast zwischen Motiv und Hintergrund herrscht (z.B. Motiv und Hintergrund in der selben Farbe oder Fotografieren bei Dunkelheit)
- das Motiv aus regelmäßigen geometrischen Mustern besteht (z.B. in der Architekturfotografie)
- sich das Motiv halb im Schatten befindet
- das Motiv viele kleine Details enthält (z.B. eine Blumenwiese)
Der Autofokus
Der Autofokus wird scharf gestellt, wenn der Auslöser zur Hälfte durchgedrückt wird (meist hört man dabei den Motor der Kamera arbeiten). Auf dem Display erscheint dann meist ein kleines Rechteck (oder mehrere kleine Kästchen, je nach Kamera), welches das Messfeld (= der Bereich auf den scharf gestellt wird) kennzeichnet. Es befindet sich meist in der Mitte/ im Vordergrund des Bildes, kann aber mit den Pfeiltasten auf der Rückseite der Kamera verschoben werden. Das ist hilfreich, wenn ihr auf Dinge fokussieren wollt, die sich nicht im Vordergrund/ in der Mitte des Bildes befinden.

Auf dem Bild könnt ihr sehr gut erkennen, wie der unterschiedlich gesetzte Fokus wirkt. Während im linken Bild die Betonung auf den Blaubeeren liegt, werden im rechten Bild die Blümchen betont.
Der Manuelle Fokus
Der manuelle Fokus eignet sich sehr gut für sogenannte still-life-Aufnahmen (ich benutze ihn für alle meine Food-Fotos) oder für schwierige Lichtsituationen (s.o.) in denen der AF-Modus der Kamera nicht mehr gut funktioniert. Dafür müsst ihr am Rand des Objektives den kleinen Schalter von A auf M stellen und auch auf dem Display auf MF stellen.
Es gibt auch Objektive, die haben keinen Automatikfokus und müssen deshalb von Hand scharf gestellt werden. Für das manuelle scharf stellen dreht man das Objektiv am Fokusring bis der gewünschte Bereich im Display oder Sucher scharf abgebildet wird.

Die Messfeldsteuerung

Einzelfeld | Der Benutzer wählt mit den Pfeiltasten das Messfeld aus und die Kamera stellt nur im ausgewählten Bereich scharf | für unbewegte Motive |
Dynamisches Messfeld | Der Benutzer wählt das Messfeld selbst aber die Kamera stellt weiter scharf, wenn sich das Objekt aus dem Messfeld herausbewegt (bei AF-A/AF-C) | für sich unkontrolliert bewegende Motive |
Automatisches Messfeld | Kamera erkennt das Motiv automatisch und wählt das Fokusmessfeld aus | |
[highlight]Das Messfeld ist u.a. der Bereich des Bildes, in dem scharf gestellt werden soll.[/highlight]
Das Messfeld ist nur für die Autofokusarten von Bedeutung, da ihr beim manuellen Fokussieren ja selbst festlegt wo und was scharf abgebildet werden soll. Wie ihr in der Tabelle sehen könnt, gibt es verschiedene Arten das Messfeld festzulegen.
Manchmal hat man das Problem, dass die Kamera es nicht schafft auf den gewünschten Bereich scharf zu stellen (vor allem, wenn sich dieser Bereich an der Seite oder im Hintergrund befindet). Hier kann man versuchen den Fokusspeicher zu aktivieren. Dazu positioniert ihr das gewünschte Motiv im Messfeld und stellt scharf (=Auslöser halb drücken). Als nächstes drückt ihr, mit weiterhin halb gedrücktem Auslöser, auf die AF-L/AF-S Taste. Den Auslöser könnt ihr nun wieder los lassen, während die AF-L/AF-S Taste gedrückt gehalten wird. Jetzt könnt ihr euer Bild so ausrichten wie ihr wollt, ohne dass sich der vorher festgelegte Fokus (und die gemessene Belichtung!) verändert.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht- einfach mal ausprobieren!
Fazit
Für meine Food Fotos benutze ich in 99,9 % der Fälle den manuellen Fokus, weil es einfach viel schneller und präziser geht den Fokuspunkt zwischen Vorder- und Hintergrund zu variieren (und weil mein Lieblingsobjektiv sowieso nur manuell funktioniert). Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass je weniger Tiefenschärfe (verschwommener Hintergrund) ihr habt (=je größer die Blende ist / kleine Blendenzahl), desto kleiner der scharfe Bereich ist. Das heißt bei weit offener Blende ist es schwieriger exakt zu fokussieren.
Was auch zu unscharfen Fotos führen kann, ist eine zu lange Belichtungszeit bzw. wenn die Kamera beim Auslösen zu stark bewegt wurde. Das Foto sieht dann komplett verwackelt aus. Solche Verwackelungen passieren gerne mal, wenn es schon etwas dunkler ist und die Kamera die Belichtungszeit verlängert (Im P- oder A-Modus). Hier kann man versuchen den ISO-Wert zu erhöhren oder/und die Kamera auf einem (evtl. improvisiertem) Stativ zu platzieren. Nicht zuletzt sollte kann versuchen die Belichtungszeit zu verkürzen.
Hier geht’s zu: